Glossar

 

A

Abschlag: Von einem sogenannten Kern, d.h. einem unbearbeiteten Stein (z.B. Flussgeröll, Flintknolle) oder einem bereits bearbeiteten (präparierten) Stein, abgeschlagenes Stück. Der Abschlag kann, eventuell nach weiterer Bearbeitung (Retusche) als Gerät dienen (sog. Abschlaggerät), z.B. als Klinge. Abschläge entstehen aber auch als Nebenprodukt oder Abfall beim gezielten Zurechtschlagen eines Steines zu einem sog. Kerngerät, z.B. einem Faustkeil.

 

Agora: Marktplatz und Versammlungsort griechischer Städte sowie Zentrum öffentlichen Lebens. Diese Institution hatte sich bei den Römern im “Forum” fortgesetzt.

 

Altsteinzeit (Paläolithikum): Ältester und längster Abschnitt der Menschheitsgeschichte, vom Auftreten des ersten Menschen in Afrika (nach bisherigem Forschungsstand vor ca. 2,5 Mill. Jahren) bis zum Ende der Eiszeit. Geologisch bezeichnet man diese Phase als Pleistozän. Üblicherweise läßt man das Paläolithikum mit dem Auftauchen der ersten Steinwerkzeuge beginnen. Daher gibt es von Kontinent zu Kontinent und von Land zu Land zeitliche Unterschiede. Die Menschen dieser Zeit waren noch nicht seßhafte Jäger und Sammler. Dauer in unserem Raum etwa 300.000-8.000 v.Chr. Die Altsteinzeit in Europa wird in drei unterschiedlich lange Abschnitte gegliedert: ältere Altsteinzeit (Altpaläolithikum), mittlere Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum) und jüngere Altsteinzeit (Jungpaläolithikum).

 

Amphitheater: über ovalem Grundriß konstruierte Anlage. Die Arena diente vor allem zur Abhaltung von grausamen Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen. Getreu dem berühmten Spruch ‘panem et circenses’ galt es, durch ein ausgefülltes “Freizeitprogramm” die Volksmassen bei Laune zu halten. Als Pendant dazu vgl. “Theater, szenisches”.

 

Anch-Symbol: ägypt. Zeichen f. “Leben” (Lebensschleife). In der Ikonographie wird dieses Symbol auch immer wieder als Attribut von Göttern dargestellt, die es dem Pharao reichen (als synonym für “göttliches, ewiges Leben”). Als Symbol der unvergänglichen Lebenskraft wurde das Anch-Zeichen häufig auf Tempelwänden, Gedenksteinen und kultischen Gegenständen angebracht. Das aufgrund seiner kreuzähnlichen Form auch Henkelkreuz genannte Zeichen fand später Eingang in die christlich-koptische Symbolik.

 

Antoninian(us): Münzwährung. Einführung durch Caracalla (215 n.Chr.). Doppeldenar, anfangs aus gutem Silber, jedoch wurde mit steigender Inflation ein immer größerer Kupferanteil beigemengt. Ende des dritten Jahrhunderts war der A. bereits fast nur mehr noch aus Kupfer – meist jedoch mit einer Silberauflage. Verdoppelung wurde nicht nur durch einen größeren Flan bzw. Schrötling sondern auch durch Verwendung der Strahlenkrone beim Kaiserporträt und einer Mondsichel unterhalb der Büste bei den Herrschergattinnen dargestellt. Im Unterschied dazu, wird der Kaiser beim Denar nur barhäuptig oder mit Lorbeerkranz dargestellt. Vgl. auch As und Dupondius – dort gilt das gleiche optische Unterscheidungskriterium.

 

Anubis: schakalsköpfiger Totengott. Sein Beiname “Herr des heiligen Landes” bestätigt ihn als Hüter der Nekropole. Er ist häufig als liegender schwarzer Canide mit wachsam erhobenem Kopf dargestellt. Die zoologische Art, ob es sich dabei um einen Hund oder einen Schakal handelt ist nicht gesichert.

 

Apis: heiliger Stier. Unter den in Ägypten verehrten Stieren war dieser der bedeutendste. Sein Kultort befand sich in Memphis. Nach seinem Tod geht Apis in den Gott Osiris ein – in gräzisierter Form Serapis. Apis wurde danach selbst zum Totengott. Seit dem Neuen Reich ist die Sonnenscheibe sein Kopfschmuck.

 

Apsis: halbkreisförmiger, von einer Halbkuppel überwölbter Raum.

 

Argenteus: Silbermünze, im Jahre 294 n.Chr. im Verlauf der Münzreform von Diocletian eingeführt. Sollte in Anlehnung an den Denar die “Gute alte Zeit” in Erinnerung rufen. Unter Constantin d. Großen wird der A. ca. 320 n.Chr. durch die Siliqua ersetzt.

 

Aryballos: griechisches Salbölgefäß, kugelförmig.

 

As: Währungseinheit. Kupferprägung, entsprach 1/4 Sesterz.

 

Augustus: 63 v.Chr. als Gaius Octavius in Rom geboren. 44 v.Chr., nach der Ermordung seines Großonkels Julius Caesar benannte er sich um in Gaius Julius Caesar Octavianus (Octavian). Im Jahre 27 v.Chr. verlieh ihm der Senat den Ehrentitel Augustus “der Erhabene”. Nach Bürgerkrieg und dem Ende der Republik wurde Augustus der Begründer der Römischen Kaiserzeit. Alle anderen Herrscher nach ihm übernahmen automatisch den Titel “Augustus”. Er selbst regierte bis zu seinem Tod im Jahre 14 n.Chr. Historisch ist Augustus sehr unterschiedlich bewertet worden: Auf der einen Seite wurde sein skrupelloses Machtstreben kritisiert, andererseits wurde er für seine Qualität als Herrscher und seine Leistungen zur Stabilisierung des römischen Staates gelobt. Obwohl Augustus äußerst brutal gegen seine Gegner vorging, ist die Zeit seiner Herrschaft als Epoche des Friedens, der kulturellen Blüte und des Wohlstands in die Geschichte eingegangen, da er nach einem langem Bürgerkrieg den Frieden im Römischen Reich wieder herstellte. Da Augustus ein Anhänger und Förderer der Kunst war, ließ er in Rom aufwendige Tempel und öffentliche Gebäude errichten. Sueton schrieb in einer Retrospektive über ihn: “Er hat ein Rom aus Ziegelsteinen vorgefunden und eines aus Marmor hinterlassen”.

 

Aureus: Goldprägung. Entsprach unter Augustus dem Wert von 25 Denaren. Größe und Prägebild entsprechen optisch dem Denar – nur eben in Gold.

 

B

Bootaxt-Kultur: siehe Streitaxt-K.

 

Bronzezeit: In Mitteleuropa ca. 2300-750 v.Chr., wird unterteilt in drei Hauptgruppen, die sich nach der Art der Bestattungen richten: Frühe Bronzezeit, ca. 2300-1600 v.Chr. (Hockergräberkultur), Mittlere Bronzezeit, ca. 1600-1250 v.Chr. (Hügelgräberkultur) Späte Bronzezeit, 1250-750 v.Chr. (Urnenfelderkultur).

 

C

Campignien: Übergangszeit vom Mesolithikum zum Neolithikum in Frankreich, ca. 4000 v.Chr.

 

Carnuntum: bedeutendste röm. Siedlung in Ö. Sie liegt im Bereich der heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg (NÖ.) und erstreckte sich über eine Länge von 6 km und bis zu 2 km Breite. Carnuntum war Grenzbefestigung und Hauptstadt von Oberpannonien, Sitz der Legio XIV. Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Hadrian (Municipium Aelium Carnuntum). Der Name Carnuntum wurde von einer vorröm. Siedlung übernommen. Mehrmalige Zerstörung durch ins Römische Reich einfallende Markomannen und Quaden. Während der Zeit seiner Feldzüge hielt sich auch Marcus Aurelius für einige Jahre in C. auf. Das 3. Buch seiner autobiographischen “Selbstbetrachtungen” wurde hier geschrieben. Einige Jahre später, am 9. April 193 n.Chr. wurde in C. der Statthalter Septimius Severus von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen. Im Jahre 308 fand hier unter dem Vorsitz von Altkaiser Diocletianus die Kaiserkonferenz – mit der Absicht die Tetrarchie zu erneuern – statt. C. wird bei Velleius Paterculus, Plinius d. Ä., beim Astronomen Ptolemaios, in den “Selbstbetrachtungen” des Ks. Mark Aurel, in der Vita des Septimius Severus, bei Ammianus Marcellinus und in vielen anderen spätantiken Texten, in der Tabula Peutingeriana, im Itinerarium Antonini und in der Notitia Dignitatum erwähnt.

 

Cavea (lat.): muschelförmiger Zuschauerraum im römischen Theater, bei den Griechen Koilon genannt.

 

Cella (lat.): Standort des Kultbildes im fensterlosen Hauptraum des Tempels.

 

Chiton (griech.): Bekleidungsstück aus feinem Stoff, welches sowohl Ober- als auch Unterkörper bedeckte. Von Frauen und Männern getragen.

 

Chnum: siehe Khnum.

 

Commodus, Lucius Aelius Aurelius: Röm. Kaiser von 177-192 n. Chr., geboren 161 in Latium, gest. 192, Sohn des M. Aurelius, schloß mit den germanischen Stämmen Frieden. Markant ist, daß C. gegen den Senat regierte und sich stark von Günstlingen beeinflussen ließ. Durch den immer offensichtlicher hervorbrechenden Cäsarenwahn, sah C. sich selbst als Inkarnation des Herkules und trat bei Wettkämpfen als Gladiator auf. Das Reich wurde in dieser Zeit mehr oder weniger von Prätorianerpräfekten regiert, die ihn in der Silvesternacht 192/93 ermorden ließen.

 

D

Diocletianus, Caius Valerius: Römischer Kaiser von 294-305 n.Chr., geboren 246 in Dalmatien, gest. 315 in Nicomedia. In seine Zeit fallen die schwersten Christenverfolgungen seit Commodus.

 

Dupondius: röm. Währungseinheit, Messing, entsprach 2 Asse (s. As)

 

E

Eisenzeit: in Europa ab dem beginnenden 8. Jhdt. v.Chr.; wird unterteilt in ältere (Hallstattkultur) und jüngere Eisenzeit (La-Tène-Kultur).

 

Erteboelle-Ellerbek-Kultur: jüngstes Mesolithikum in Nordeuropa, Übergangszeit zum Neolithikum, ca. 5400-4000 v.Chr.;

 

F

Fasces (lat.): Rutenbündel, aus dem ein Beil herausragt. Symbol römischer Amtsgewalt.

 

Fibeln: Gewandspangen, die sowohl für den praktischen Gebrauch (Knöpfe fanden noch keine Verwendung), als auch als Schmuck, dienten. Mitunter existieren aufwendig gestaltete Prachtexemplare, die wie heute vielfach vermutet wird auch als eine Art Zunftzeichen getragen wurden.

 

Fortuna (lat.): eine der beliebtesten römischen Göttinnen. Göttin des glücklichen Zufalls, aber auch Schicksalsgöttin. Attribute waren Steuerruder und (Doppel-)Füllhorn.

 

Forum: Allgemeiner Treffpunkt für polit. und administrative Tätigkeiten aber auch für Handel und Gerichtsbarkeit. In Rom war das erste Forum das Forum Romanum, das seit dem 6. Jhdt. v.Chr. diesem Zweck diente. Seit Caesar erbauten einige Kaiser eigene Fora, stets mit einem einer bestimmten Gottheit geweihten Tempel.

 

G

Geier: siehe Nechbet.

 

Gladiatoren: In verschiedenen Kampfdisziplinen ausgebildete Schwerbewaffnete, die sich zum größten Teil aus Kriegsgefangenen rekrutierten. Begleitet von den Klängen verschiedener Musikinstrumente fochten die Kämpferpaare unter Aufsicht von Schiedsrichtern auf Leben und Tod. Der Sieger erhielt einen Palmzweig, manchmal einen Kranz und hohe Geldgeschenke. Die in mehreren Kämpfen siegreich gebliebenen Gladiatoren standen in hohem Ansehen und wurden als Helden – mit eigener Fangemeinde – gefeiert. Man unterscheidet sechs Haupttypen, welche nach der Art der Ausrüstung benannt wurden. Vgl. hierzu: Samnit, Hoplomachus, Secutor, Thraker, Murmillo, Retiarius.

 

Götter, A) römische: Neben der ursprünglichen, weitgehend von den Griechen übernommenen Götterwelt wurden auch Gottheiten aus den eroberten Gebieten – verehrt. Die zentrale Welt der traditionellen Gottheiten bestand aus Jupiter, Juno und Minerva (kapitolinische Trias), deren Tempel in jeder römischen Stadt zu finden waren. B) einheimische: die ursprünglich in unserem Raum von den Kelten (und z.T. auch schon lange davor, Anm.) verehrten Götter – der wichtigste ist wohl Silvanus – wurden nach der Eroberung der Provinzen durch die Römer mit bereits vorhandenen römischen Göttern gleichgesetzt. Allerdings entstanden so eine Art Mischgottheiten, die großteils die vorhandenen Namen behielten, meist jedoch einen lateinischen Götternamen als Zusatz bekamen (z.B. Mars Teutates Latobius). Einerseits blieb der Gott den Einheimischen vertraut, andererseits gab es dadurch sehr wohl eine – wenn auch schleichende – “Romanisierung”. Dieses Phänomen wird vom römischen Schriftsteller Tacitus als “interpretatio Romana” bezeichnet und auch eingehend geschildert. C) orientalische: Hier gilt ähnliches, wie bei den (für unseren Raum) einheimischen Göttern. Die Römer übernahmen die in den besetzten Gebieten vorhandenen Kulte. Durch Legionäre wurden die kleinasiatischen (Magna Mater, Attis, Kybele, Jupiter Sabazios), syrischen (Jupiter Ammon, Jupiter Dolichenus) und mesopotamischen Götter genauso, wie die des alten Ägypten (u.a. neue Kombinationsgöttin Isis-Fortuna) bis ins römische Kernland mitgebracht. Unerwähnt darf auch keinesfalls der iranische Lichtgott Mithras bleiben. Sein Kult fand ab dem 1. Jhdt. n.Chr. durch Legionäre und Kaufleute starke Verbreitung. Im 3. Jhdt. wurde der geheimnisvolle Gott bereits in sämtlichen Provinzen des römischen Weltreichs verehrt. Ab Constantin I. war das Christentum Staatsreligion und alle anderen nun “heidnischen” Kulte verboten.

 

Gratianus, Flavius: Römischer Kaiser von 367-383 n.Chr., Sohn von Valentinianus I., geb. 359 in Sirmium, seit 374 mit Constantia verheiratet, 383 nach der Meuterei einiger Legionen in Lugdunum (Lyon) ermordet. Nicht nur münzgeschichtlich interessant ist, daß G. der letzte Herrscher war, der das Amt des Pontifex Maximus beanspruchte. Er galt als Mann des Ausgleichs, von liberaler Gesinnung, kultiviert und hochgebildet.

 

H

Hallstattzeit: Ältere Eisenzeit, in Mitteleuropa, ca. 750-400 v.Chr. Benannt nach dem oberösterreichischen Fundort mit bedeutenden Bronzegegenstände von außergewöhnlicher Qualität.

 

Harpyien: geflügelte Mischwesen, halb Mädchen, halb Vogel.

 

Hathor: ägyptische Himmelsgöttin. Durch die weit verbreitete Vorstellung vom Himmel als riesiger Kuh wurde H. selbst kuhgestaltig interpretiert. Nach altem Mythos soll Hathor den jungen Sonnengott Horus mit ihren Hörnern zum Himmel emporgehoben haben. Oft ist die Göttin auch in Menschengestalt dargestellt, mit Rindergehörn und Sonnenscheibe auf dem Haupt, manchmal auch mit Kuhohren. H. war die Göttin des Tanzes, der Musik und der Liebe – ihr häufigstes Attribut das Sistrum. Hauptkultort war Dendera.

 

Heiligtümer: siehe “Tempel”.

 

Heka: siehe Krummstab.

 

Heros (griech.): Halbgott, von einer Gottheit mit einem Sterblichen gezeugt. Durch seine außergewöhnlichen Taten vergöttlicht.

 

Hoplit: schwerbewaffneter Infanterist der griech. Armee. H.’en gab es seit der archaischen Zeit. Sie bildeten die Phalanx der griechischen Armee und waren deren wichtigstes Element. Die Bewaffnung bestand aus Kurzschwert und Lanze; der Körperschutz aus Helm, Brustpanzer, Beinschienen und Schild.

 

Hoplomachus: Der Hoplomachus war eine Weiterentwicklung des Samniten (s.dort). Seine Ausrüstung: prächtiger Visierhelm, eine Beinschiene, großer rechteckiger Schild und Kurzschwert.

 

Horusauge: “das Heile”, da das nach dem Raub durch Seth und von Horus zurückgebrachte Mondauge von Toth geheilt wurde. Als Organ zur Aufnahme von Licht, Farben und Bildern ist das Auge eines der wichtigsten Symbole im alten Ägypten. Nach mythischer Vorstellung sind Sonne und Mond die Augen des Gottes Horus. Das Horusauge hat die Aufgabe die Feinde des Himmelslichtes zu bekämpfen. Als Sinnbild der Kraft des Lichtgottes war es ein beliebtes Amulett. Auszug aus dem Totenbuch (Kap. 42): “Das Horusauge verleihet das ewige Leben; es beschützt mich, auch wenn es sich schließt.” Seit dem Neuen Reich wird der Lotosgott Nefertem öfters mit dem Horusauge in der Hand dargestellt. Ein symbolischer Hinweis auf das rituelle Opfer an die Götter. Nach den gängigsten Opfergaben wurde Nefertem auch “Herr der Speisen” genannt.

 

Hypokausten (griech.): Fußbodenheizung. Der Fußboden ruht auf Stützen aus runden oder quadratischen vermauerten Ziegelsteinen. In den Hohlräumen zirkuliert die heisse Luft.

 

I

Ibis: heiliges Tier bei den Ägyptern, galt als eine Inkarnation des Gottes Thot. Sein Hauptkultort war Hermopolis. Das Schriftzeichen in Gestalt eines Ibis bedeutet “glänzen” und erscheint in frühägyptischer Zeit als Metapher für “Verklärtheit”.

 

Insula: röm. Wohnblock innerhalb eines rasterartig angelegten Straßensystems.

 

J

Jungsteinzeit (Neolithikum): in Mitteleuropa ca. 5000-2300 v.Chr., charakteristisch ist der Beginn des Seßhaftwerdens, mit geregeltem Ackerbau und Viehzucht.

 

Jupiter: römischer Hauptgott und Göttervater, gleichzusetzen mit Zeus bei den Griechen. Sein Kult wurde von den etruskischen Königen in Rom eingeführt.

 

K

Kanneluren: senkrechte, konkave Rillen im Schaft einer Säule oder eines Pfeilers.

 

Karyatiden: Stützfiguren in Frauengestalt, die anstelle einer tektonischen Stütze das Gebälk tragen.

 

Kelten: Sammelbegriff für zahlreiche Stämme der jüngeren Eisenzeit in Europa. Herodot und andere Griechen haben diesen Begriff geprägt. Von den Römern wurden sie als Gallier bezeichnet.

 

Kentauren (griech.): Mischwesen. Pferde mit menschlichem Oberkörper. Kentauren waren kraftvolle Athleten – wenn sie zuviel getrunken hatten – auch mit Hang zur Gewaltätigkeit. Sie lebten in Stämmen, meist in Höhlen zusammen. Weibliche Kentauren waren eher selten, sie zogen im Schutze der Höhlen ihre Jungen auf und kamen nur selten ans Tageslicht. Den Kentauren wurde die Gabe zugeschrieben Krankheiten zu heilen. Bekanntester Kentaure ist Chiron. Er war für seine Weisheit berühmt und wurde später als Bogenschütze unter die Sternbilder versetzt, er war Lehrer der Helden Herkules, Jason und Achilles. Kentauren sind Nachkommen des Kentauros.

 

Khnum: widderköpfiger ägyptischer Schöpfergott. Seine wichtigste Funktion war die Schaffung aller Lebewesen und Götter auf einer Töpferscheibe. Zusammen mit der Geburtsgöttin Heket ist er auch Helfer bei der Entbindung.

 

Kline: Liege, Speisesofa, aber auch Totenlager

 

Koilon: vgl. Cavea

 

Kouros: nackte – meist im starr archaischen Stil dargestellte nackte Jünglingsfigur.

 

L

La-Tène-Kultur: jüngere Eisenzeit, benannt nach dem Fundort am Neuenburger See in der Westschweiz, ca. 400-15 v.Chr. endet mit der Eroberung unseres Raumes durch die Römer. Bedeutende Errungenschaft: Erfindung der Töpferscheibe.

 

M

Maat: die Personifizierung der kosmischen Ordnung bei den Ägyptern. Sie verkörpert die allem Sein zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit; die Begriffe Recht, Wahrheit und Weltordnung. Dargestellt wird die Göttin sitzend, auf dem Kopf eine Straußenfeder. Meist befindet sich das Anch-Symbol in ihren Händen oder über ihrem Knie. Die Richter galten als Priester der Maat. Beim Totengericht wird, nach ägyptischer Vorstellung, das Herz des Toten auf der Waage der Gerechtigkeit gegen die Feder der Maat (als Symbol der Wahrheit) aufgewogen.

 

Marcus Aurelius: römischer Kaiser von 161-180 n.Chr., geb. 26. 4. 121, gest. 17 3. 180. M. Aurel stammte ab von einer Senatorenfamilie spanischer Herkunft. Bis 169 teilte er sich die Regierung mit seinem Adoptivbruder L. Verus. Ab 177 regierte er gemeinsam mit seinem Sohn Commodus. Die Regierungszeit des M. Aur. ist durch heftige Abwehrkämpfe an den Außengrenzen des Römischen Reichs – aber auch Unruhen im Inneren – gekennzeichnet. 162: Aufstand in Britannien / Krieg gegen die Chatten am Limes. 162-66: Krieg gegen die Parther (in der Folge wurde von den heimkehrenden Legionären die Pest eingeschleppt). 166/67 Markomanneneinfälle, daraus resultierend langwierige Kämpfe gegen die Markomannen und Quaden an der Donaugrenze. Die Ereignisse der Markomannenkriege sind auf der 30 m hohen Reliefsäule, der Marc Aurel-Säule, in Rom dargestellt. 175: Aufstand in Ägypten, Einfall der Mauren in Südspanien. M. Aurel wurde von Herodes Atticus in der Rhetorik unterrichtet, wandte sich aber bereits früh der Philosophie zu. Auf den Donaufeldzügen schrieb er seine aus Aphorismen und Gesprächen mit sich selbst bestehenden “Selbstbetrachtungen”.

 

Medusa (griech.): eine der drei Gorgonen. Das maskenhafte Gesicht der Medusa (Gorgoneion) galt als Unheil abwehrend.

 

Mesolithikum: s. “Mittelsteinzeit”.

 

Mittelsteinzeit (Mesolithikum): 8.000 – 4.000 v.Chr.

Dieser Begriff ist auf Europa beschränkt, kennzeichnet den Übergang zwischen Paläolithikum und Neolithikum und umfaßt eine Reihe von kulturellen Gruppen. Das Mesolitikum endet regional verschieden mit dem Beginn von Ackerbau, Viehzucht und Töpferei bei den letzten mittelsteinzeitlichen Jägern, Fischern und Sammlern.

 

Murmillo: Über diesen Gladiatorentyp ist nicht viel bekannt. Vermutliche Ausrüstung: Helm mit einem Fisch anstelle des Helmkamms, keine Beinschienen, großer ovaler Schild, langes, gerades Schwert.

 

Museion (griech.): ursprüngl. ein den Musen geweihtes Heiligtum, dann Stätte, in der Künstler und Forscher gemeinsam lebten, um sich in völliger Freiheit ihren Forschungen zu widmen.

 

Museum (lat.): siehe Museion.

 

N

Naos (griech.): Götterwohnung. Die Cella eines griechischen Tempels bzw. auch allgemein der ganze Bau.

 

Nekropole: Friedhof, Begräbnisstätte.

 

Neolithikum: s. “Jungsteinzeit”.

 

Neptunus: römischer Gott des Wassers, des Meeres, aber auch der Brunnen und Flüsse. Etwa 400 v. Chr. wurde er mit dem griechischen Gott Poseidon gleichgesetzt. Ihm zu Ehren feierte man am 23. Juli die Nepunalia – ein Laubhüttenfest.

 

Nereiden: Meeresnymphen. Die 50 Töchter des Meeresgottes Nereus.

 

Nymphäum (griech.): ursprüngl. Ort, der speziellen Quellgottheiten (Nymphen) geweiht war, später Bezeichnung aufwendiger Brunnenanlagen oder Wasserspiele.

 

O

Odeion (griech.): theaterähnlicher Bau für musikalische Darbietungen und Vorträge.

 

Omphalos: altgr. “Nabel”. Meist aus Stein gebildet, zapfenförmig, hatte vermutlich religiöse Bedeutung. Am bekanntesten ist der O. von Delphi, der als Mittelpunkt der Erde galt.

 

Oppidum: Die frühstädtischen Anlagen im keltischen Raum werden Oppida genannt. Caesar stieß während der Eroberung Galliens 58-51 v. Chr. auf befestigte Orte, die er entweder urbs (eine Großstadt) oder oppidum (eine Befestigung oder Stadt) nannte. Der Begriff Oppidum wurde von der Archäologie übernommen.

 

Osiris: bedeutendste Gestalt des ägypt. Pantheons. Neben seiner Rolle als Jenseitsherrscher ist O. vor allem Fruchtbarkeits- und Vegetationsgott. In der Ikonographie wird er mit Krummstab und Geißel dargestellt. Vom Erdgott Geb erhält O. die Herrschaft über das Irdische. Als Herrscher der Unterwelt vertritt O. die Sonne in ihrer nächtlichen Form. Aufgrund seiner Fähigkeiten erhält er den Namen Wennofer, d.h. “Der Vollendete”. Sein Bruder Seth neidet ihm jedoch das Herrscherglück. Er lockt O. in eine Falle und wirft ihn in den Nil. Eine Überlieferung berichtet von Isis, die dem Toten Lebensluft zuweht, wodurch seine Auferstehung ermöglicht wird. Hauptkultort war Busiris im Osiris-Delta. Abzuleiten ist die Osirislegende wahrscheinlich vom Mythos des Hirten, der bei der Verteidigung der Herde gegen ein wildes Tier ums Leben kommt, von seiner “Schwester” beweint wird und dadurch in der Erde weiterlebt.

 

Oxyrhynchos-Fisch: Nilhecht, den Ägyptern heiliges Tier. Häufig wird er mit Kuhgehörn mit Sonnenscheibe dargestellt. Der Kopfschmuck ist ein Hinweis auf Hathor, mit der der Oxyrhynchos-Fisch verbunden war.

 

P

Paläolithikum: s. “Altsteinzeit”.

 

Palästra (griech.): Anlage für sportliche Übungen, Ringerschule.

 

Parodos: seitliche Zugänge des griechischen Theaters zwischen Bühne und Zuschauersitzplätzen.

 

Peripteros (griech.): Tempelform, deren Cella ringsum von einer Säulenhalle umgeben wird.

 

Peristylhaus: Haus, dessen nicht überdachter Innenhof von Säulen umgeben wird.

 

Polis (griech.): Stadt oder Stadtstaat. Politische und religiöse Gemeinschaft.

 

Polos (griech.): zylindrischer Kopfschmuck von Göttinnen und Priesterinnen.

 

Pontifex: röm. Priester. Der Rat der P. bildete das wichtigste Kollegium Roms und nahm im Staatskult eine zentrale Stellung ein. Sie hatten die Aufsicht über die anderen Priesterkollegien, und waren für Riten, Opfer, Grabkult, Spenden und ähnliches zuständig. Das Kollegium der P. bestand ursprünglich aus 3, am Ende der Republik aus 16 Mitgliedern. Die P. erstellten Gutachten in allen sakralen Angelegenheiten, um dem Auftraggeber das Wohlwollen der Götter zu sichern. Sie vermochten dadurch massiven Einfluß auf die Politik zu nehmen. Ihr Vorsteher war der Ponitfex Maximus (s. dort).

 

Pontifex Maximus: Oberpriester. Der P. Maximus wurde ursprünglich von den Mitgliedern des Kollegiums gewählt, ab der späten Republik dann von 17 römischen Bürgern, die durch das Los bestimmt wurden. Er war Vorsitzender des Kollegiums, Herr über alle Priester und für die Staatsreligion verantwortlich. Er hatte sein Amt auf Lebenszeit inne. Ihm oblag obendrein das Überwachen des Kalenders und das Festsetzen der Schalttage sowie die Aufsicht über die Vestalinnen. Nach dem Tode von Lepidus (s. dort) war automatisch der regierende römische Kaiser P. Maximus (bis zu Kaiser Gratianus).

 

Poppaea, Sabina: seit 62 n. Chr. Gattin des Nero, davor mit dem späteren Kaiser Otho verheiratet. Im Jahre 65 wurde sie von Nero in einem Anfall von Wahnsinn erschlagen.

 

Porticus (lat.; bei den Griechen “stoa”): einseitig geöffnete Halle mit Säulen, sie konnte sowohl langgestreckt, halbkreisförmig, getrennt zweiteilig, als auch dreiteilig oder vierteilig um einen Innenhof angelegt sein. Der Vorteil dieser Einrichtung war, sie bot Schutz vor greller Sonne, bei trotzdem gleichzeitiger Aufhellung durch Licht. Verwendung sowohl in öffentlichen Bauten als auch in Privathäusern.

 

Poseidon: griechischer Gott des Meeres und aller Gewässer, Schutzgott der Fischerei. P. war der Herr der Erdentiefe und wohnte auf dem Meeresgrund. Mit seinem Dreizack löste er Erdbeben und Stürme aus. Seine römische Entsprechung ist Neptunus.

 

Prätorianer (lat.): kaiserliche Leibwache. Augustus schuf 27 v. Chr. eine eigene Schutztruppe aus 9 Cohorten (jeweils 500 Mann, ab Sept. Severus wurde jede Cohorte auf 1000 Mann aufgestockt). Die P. wurden von zwei Präfekten befehligt, wobei jede Cohorte unter dem Kommando von einem erfahrenen Tribun stand. Der Dienst bei dieser Elitetruppe bot große Vorteile, wie hohen Sold und kürzere Dienstzeiten. Constantin d. Große löste 313 n.Chr. die P. auf.

 

Ptah: Ägyptischer Stadtgott. Gemeinsam mit Sachmet und dem Kindgott Nefertem bildete er die göttliche Familie von Memphis. Ähnlich wie Khnum schuf er die Menschen auf einer Töpferscheibe. Als eine der wenigen Ausnahmen unter den ägypt. Göttern ist er auf eine menschliche Erscheinungsform festgelegt, die kaum ikonographische Variationen aufweist. Er war einer Mumie ähnlich in ein enges Gewand gehüllt, der Kopf ist von einer eng anliegenden Kappe bedeckt. Die vor der Körpermitte befindlichen Hände halten ein Was-Szepter.

 

Punier: Bezeichnung der Römer für die phönizischen Karthager.

 

Punische Kriege: die drei Kriege zw. den Großmächten Rom und Karthago. Entstanden durch den massiven Interessenskonflikt Die geführten Kriege waren von beiden Seiten planmäßig vorbereitete Eroberungskriege. 1. Krieg: 264-241 v.Chr. Er endete mit der Eroberung Korsikas, Sardiniens und Siziliens durch die Römer. Die Karthager hatten hohe Kontributionen zu bezahlen. 2. Krieg: 218-201 v.Chr., nun verlor Karthago auch noch Spanien – und Rom beherrschte das ganze westliche Mittelmeer. 3. Krieg: 149-146 v.Chr. endete mit der völligen Zerstörung Karthagos, der Versklavung der Bewohner und mit der Gründung der römischen Provinz Africa.

 

Q

Quadrans: römische Münzwährung, Kupfer, entsprach 1/4 As (s. dort)

 

Quadrifrons (lat.): siehe Tetrapylon.

 

Quinar: Halbdenar. Silberprägung, entsprach 2 Sesterzen. Es gab auch den sehr seltenen Goldquinar (Halbaureus) zu 12 1/2 Denaren.

 

R

Re: ägyptischer Sonnengott. Seine Hauptkultstätte befand sich in On (Heliopolis = Sonnenstadt). Er verband sich mit Horakte und übernahm von ihm zu seiner menschlichen Gestalt den Falkenkopf. Seit der 4. Dynastie bezeichnen sich die ägyptischen Könige als “Sohn des Re”. Als ab dem Mittleren Reich Amun an die Spitze des ägypt. Pantheons trat, wurde Re – um nicht verdrängt zu werden – kurzerhand mit ihm fusioniert. In Amun-Re verschmelzen die beiden Göttergestalten. Als Lenker der Welt überquert der Gott in seiner Sonnenbarke den Himmelsozean, ihm zur Seite die Götter Thot und seine Tochter Maat.

 

Retiarius: Der wendige (weil kaum gepanzerte) Retiarier schützte seinen Körper nur durch einen Armpanzer mit festem Schulterschild, hinter dem er bei einem Hieb des Gegners den Kopf verbergen konnte. Seine Angriffswaffen waren das Wurfnetz, der Dreizack und ein langer Dolch.

 

S

Samnit: Gladiator mit reichverzierter Rüstung bestehend aus offenem Helm mit Wangenklappen, Busch und Federn, einer Brustplatte aus Metall, Panzerhandschuh am Schwertarm, einer oder zwei Beinschienen und einem großen, ovalen oder rechteckigen Schild. Seine Angriffswaffe war in den meisten Fällen das gerade Schwert, gelegentlich auch die Lanze. Zu Beginn der Kaiserzeit verschwand der Samnit aus den Arenen. Sein Nachfolger wurde der noch prächtigere Hoplomachus.

 

SC: Senatus Consulto, “auf Senatsbeschluß”. Seit Augustus bis weit in die mittlere Kaiserzeit hinein, ist auf den stadtrömischen Prägungen in unedlen Metallen stets ein SC vermerkt. Dies besagt, daß die Münzen aufgrund einer Verordnung mit Zustimmung des Senats geprägt wurden, welche Augustus sich durch einen entsprechenden Beschluß, ein senatus consultum, bestätigen ließ.

 

Scaenae frons: die Fassade des Bühnenhauses im römischen Theater.

 

Secutor: Der Secutor war ein auf den Kampf mit dem Retiarier spezialisierter Hoplomachus. Um dem Netz seines Gegners aber keine unnötigen Angriffspunkte zu bieten, trug er – anders als der gewöhnliche Hoplomachus – einen enganliegenden glatten Helm. Vgl. auch “Gladiatoren”.

 

Selket: ägyptische Schutzgöttin. Ihr Symboltier ist der Skorpion, der schon in früher Zeit als unheilabwehrendes Tier verehrt wurde.

 

Semis: röm. Währungseinheit, Messing/Kupfer, entsprach 2 Quadrans (s. dort)

 

Sesterz: Messingprägung, entsprach 4 Asse (s. dort)

 

Sistrum: ägyptisches Rasselinstrument, u.a. auch Attribut der Hathor.

 

Skarabäus: gängigstes ägyptisches Symbol des Sonnengottes. In Form eines Mistkäfers oder Pillendrehers, welche aufgegriffen wurde

 

Skorpion, ägypt.: siehe Selket.

 

SPQR: Abkürzung für lat. “Senatus Populusque Romanus” (Senat und römisches Volk). Häufig vorkommendes Signum, vorwiegend auf römischen Münzen, Feldzeichen, Denkmälern und Amtsgebäuden. Es symbolisiert republikanisches Staatsbewußtsein, welches in dieser Formel die Aufteilung Regierungsgewalt zwischen Senat und dem gesamten römischen Volk dokumentieren sollte.

 

Stele (griech.): geschmückte schmale, rechteckige Steinplatte; Grabstein.

 

Stier: 1.) ägypt., siehe Apis. 2.) mesopot., In den Tempelbezirken der Götter und Göttinnen Mesopotamiens wurden Anfang des 20. Jahrhunderts bei groß angelegten Ausgrabungen zahlreiche – vorwiegende kauernde – Stierdarstellungen gefunden. Mit großer Meisterschaft und scharfer Beobachtungsgabe hatten sumerische Handwerker diese Kunstwerke als Weihegaben gestaltet. Sie sollten neben dem lebenden Opfer eines Schafes oder einer Ziege als symbolisches, die Zeit überdauerndes Geschenk, die Gottheit erfreuen und sie dem Menschen gnädig stimmen. Als Material benutzte man vor allem Marmor und Kalkstein, die durch farbige Einlagen einen zusätzlichen Reiz erhielten.

 

Stoa (griech.): siehe Porticus.

 

Streitaxt-Kultur: neolithische Phase in Schweden/Norwegen, ca. 2800-2300 v.Chr.;

 

T

Tabula ansata (lat.): rechteckige Inschrifttafel mit dreieckigen, mittig an beiden Schmalseiten ansetzenden Ausbuchtungen (Ohren).

 

Temenos (griech.): umgrenzter Bezirk eines Heiligtums.

 

Terra Sigillata: moderner Sammelbegriff für ein feines rotglänzendes Geschirr der Römischen Kaiserzeit, vielfach mit herrlichen Reliefszenen der Mythologie, aber auch mit Cirkusszenen oder einfachen Pflanzenornamenten. Die Sigillata wird zuweilen als Luxusgeschirr bezeichnet, aber auch als das “Porzellan” der Römer. Da auch Geschirr als kunsthandwerkliches Erzeugnis der Mode unterworfen war, sich also im Laufe der Zeit in Form und Dekor veränderte, läßt sich die Reliefsigillata sehr exakt datieren. Zahlreiche Hersteller sind durch eingestempelte Töpfermarken namentlich bekannt. Keine andere Keramikgattung der Antike hat jemals eine derartig weite Verbreitung erfahren. Terra Sigillata ist ein moderner Name. In römischer Zeit heisst diese Keramik übrigens Vas arretinum (Mehrzahl: Vasa arretina), nach einer der ersten Manufakturen (heutiges Arezzo in der Toscana) oder Vas Samium (Vasa Samia); dies bezieht sich auf die glänzenden Töpferwaren von der Ägäisinsel Samos.

 

Tetrapylon (griech.): vierseitiger Torbau mit Durchgang auf jeder Seite, bei den Römern Quadrifrons.

 

Tetrarchie: Viererherrschaft. Diocletianus ernannte im Jahre 286 n.Chr. seinen Freund und fähigen Kampfgefährten Maximianus zum Mitregenten. Um das riesige Reich in dieser unsicheren Zeit besser verwalten zu können, entschloß sich Diocletian dann im Jahre 293, noch zusätzlich zwei Mitkaiser zu ernennen, Constantius (I.) und Galerius, wobei Diocletianus und Maximianus die Seniorkaiser blieben. Beide Unterkaiser wurden adoptiert, erhielten nach 20 Jahren das Erbrecht und heirateten die Töchter der Seniorkaiser.

 

Theater, szenisches: auf halbkreisförmigem Grundriß, zur Aufführung von Bühnenstücken. Allerdings handelte es sich in der Römischen Kaiserzeit bei der Mehrzahl dieser Aufführungen nicht – wie gemeinhin angenommen – um anspruchsvolle Tragödien oder Komödien im Stile der klassischen Griechen. Gefragt waren vielmehr derbe Inszenierungen, die an Klamauk, Anzüglichkeiten und unanständigen Witzen nicht sparten. In der Regel waren diese Aufführungen für das Publikum kostenlos. Die Finanzierung übernahmen reiche Privatleute und politische Würdenträger. Hier spielten selbstverständlich massive politische Überlegungen eine wichtige Rolle. Als Gegenstück dazu vgl. “Amphitheater”.

 

Thermen: Die Bäder. Sie gehörten entweder den städtischen Behörden oder Privaten. In den großen Städten gab es luxuriöse Thermen – die neben den eigentlichen Badesälen über Spiel- und Sportanlagen verfügten. Manche waren auch mit Vortragsräumen und Bibliotheken mit Lesesälen ausgestattet.

 

Tholos: Rundbau mit meist sakraler Funktion.

 

Thot: Schreibergott. Siehe Ibis.

 

Thraker: (1) Gladiator mit ursprünglich einfachem offenen Helm mit Wangenklappen, der allerdings im Laufe der Zeit immer prächtiger wurde. Charakteristisch für den Thraker sind der kleine runde Schild, die beiden Beinschienen und das kurze gebogene Schwert. Gelegentlich kämpfte er aber auch mit der Lanze; (2) Volksgruppe, die auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien und Rumänien lebte (Heimat des Ares und Dionysos sowie Ursprungsland vieler Sagen und Kulte). Die wichtigsten Daten über die Thraker hat Herodot geliefert. Die zahlreichen thrakischen Stämme waren nie geeint. Anfang des 5. Jhdts. v.Chr. stand das Gebiet kurzfristig unter persischer Herrschaft (Dareios I.). Teile T.s wurden im 4. Jhdt. v.Chr. unter Philipp II. erobert und an Makedonien angeschlossen. Der Untergang der thrakischen Kultur war die Folge der Kelteninvasion zu Beginn des 3. Jhdt.’s v.Chr. Im Jahre 46 n.Chr. wurde Thrakien von den Römern annektiert. Der wohl bekannteste Thraker war Spartacus, der den großen römischen Sklavenaufstand 73-71 v.Chr.befehligte.

 

Trichterbecherkultur: früheste neolithische Epoche in Nordeuropa von 4300-3000 vor Christus. Benannt nach der typischen Form der Gefäße. Aus dieser Zeit stammen auch die sogenannten “Großsteingräber”. Man unterscheidet ältere T.-kultur (Dolmen-Zeit) und jüngere T.-kultur (Ganggrab-Zeit). Verbreitungsgebiet: gesamtes Norddeutschland, Dänemark und die Nordteile von Polen. Da sich diese Kulturgruppe eigenständig in Skandinavien entwickelte und erst später gewandert ist, sind die frühesten Datierungen für Dänemark anzusetzen. Älter innerhalb des Neolithikums ist lediglich die Bandkeramikkultur. Dies trifft aber nur für die Gebiete Sachsen, Thüringen bis nach Ungarn zu. Vgl. Jungsteinzeit.

 

Triclinium: Speisezimmer mit drei Speisesofas, die rechtwinkelig zueinander standen.

 

Tumulus: Grabhügel mit kreisförmigem Grundriß.

 

Tyche (griech.): Name für die Stadtgöttin m. Mauerkrone, ansonsten ähnliche Funktion wie die röm. Fortuna (s.d.).

 

U

Uas-Szepter: ägyptisches Symbol für Glück und Gesundheit. Ein unten gegabelter Stock mit einem hunde- oder fuchsähnlichen Kopf eines Schutzdämons am oberen Ende. Mit Band und Feder geschmückt war dieses Szepter unter dem Namen Uaset das Zeichen des thebanischen Gaues.

 

Udjat-Auge: siehe Horus-Auge.

 

V

villa rustica: landwirtschaftlicher Gutsbetrieb, in der Regel von einer Umfassungsmauer umgeben.

 

Vindobona: römisches Legionslager mit Zivilstadt, heutiges Wien. Erwähnt durch den Astronomen Ptolemaios (ca. 90-168 n. Chr.), in der Peutingerschen Tafel (siehe Tabula Peutingeriana), im Itinerarium Antonini, in der Notitia Dignitatum und bei Jordanes (um 550 n.Chr.). Im 16. Jh. erste röm. Funde, v. a. Grabsteine und Baureste. Erforschung des Legionslagers ab 1870, die Forschungssituation ist durch mittelalterliche und neuzeitl. Verbauung erschwert, flächige Grabungen sind unmöglich, meist nur Einzelbeobachtungen bei Bauarbeiten.

Der Name V. kommt aus dem Keltischen und bedeutet: “Weiße Erde bzw. Weißer Grund”. Keltische Vorgängersiedlungen sind auf Bisamberg und Leopoldsberg nachgewiesen. Das Kastell wurde um 100 n. Chr. im Bereich des 1. Bezirks an einem Nebenarm der Donau in Steinbauweise mit einem unregelmäßigen, dem Gelände angepaßten Grundriß und einer Fläche von ca. 18,5 ha errichtet und war Standort der 10. Legion. Sichtbare röm. Überreste sind ein Stück des Hauptkanals an der Lagermauer in der Feuerwehrzentrale Am Hof, Teile von Offiziershäusern am Hohen Markt und Gebäudereste am Michaelerplatz. Im 3. Bezirk lagen die Zivilsiedlung und möglicherweise ein Hilfstruppenkastell. In der Spätantike war V. Sitz des Legionskommandanten der 10. Legion und eines Flottenkommandanten der von Carnuntum nach V. verlegten Einheiten. Funde im Historischen Museum der Stadt Wien, in den Bezirksmuseen und zahlreichen Privatsammlungen.

 

Virunum: Hauptstadt der römischen Provinz Noricum, heute auf halbem Wege von Klagenfurt nach St. Veit a.d.Glan gelegen. Um 50 n.Chr. im Zentrum des Zollfelds als

“municipium Claudium Virunum” von den Römern planmäßig angelegt. Als Nachfolgesiedlung der Stadt auf dem Magdalensberg, die fast zeitgleich aufgegeben wurde. Der eigentliche Standort v. V. konnte allerdings erst im 19. Jhdt. wiedergefunden werden, das Ruinengelände wurde bis dahin als die sagenumwobene “versunkene Stadt Sala” bezeichnet. Nach der Gründung von Virunum erlebte die Provinz für 200 Jahre Frieden. Nach der Teilung von Noricum unter Diocletian wurde V. die Hauptstadt von Noricum mediterraneum. Im 5. Jh. setzte der Verfall ein, Ende des 6. Jhdts. wurde Virunum von den Awaren und Slawen endgültig zerstört. Dominicus Prunner von Sonnenfeld führte erstmals im 17. Jh. Ausgrabungen auf dem rd. 1 km2 großen Gebiet durch; von ihm wurde auch das sogenannte Prunner-Kreuz – ein aus römischen Architekturteilen bestehendes Andachtskreuz – errichtet, das heute als Wahrzeichen inmitten des ehemaligen Stadtgebiets von Virunum emporragt. Ende des 19. Jh. begannen großangelegte wissenschaftliche Grabungen. Es wurden freigelegt: das Forum mit dem Kapitol, ein Wohnbezirk, eine Tempelanlage für Jupiter Dolichenus, das einzige Bühnentheater Österreichs, der sog. Bäderbezirk m. Skulpturen des “Meisters von Virunum” (um 140 n.Chr.), ca. 400 Inschriftsteine. Kirchenreste auf dem Grazerkogel und 2 Pilasterkapitelle (im Prunner-Kreuz) zeugen von Virunum als frühchristl. Bischofsstadt.

 

W

 

X

 

Y

 

Z

Zeus: Göttervater der Griechen, gleichzusetzen dem römischen Jupiter.